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Spielzeug

D

ass der Herr die Mandarinen bereits portioniert erschaffen hat, indiziert, dass der Liebe Gott sich schon um die Menschen kümmert und sie im großen und ganzen mag. Dass der Herr den Apfel nicht in portionierten Scheiben wachsen lässt, zeigt, dass der Liebe Gott auch Sinn für humor hat.“
Der Autor nennt seine Sammlung von Prosatexten „Spielzeug“.


Der Name kommt nicht von ungefähr: Das Sprachspiel als Teil einer Lebensform (Wittgenstein), der homo faber als homo ludens, der mit seinem Material (Sprache, Wirklichkeit) jongliert und es immer wieder neu und überraschend zusammensetzt. Weder der Nationalfeiertag noch der „Pudding des Präsidenten“ bleiben verschont, wenn sich der Autor mit Wortwitz und voll der Kenntnis menschlicher Stärken und Schwächen ins (Spiel-)zeug legt. Die Tücke des Objekts x die Tücke der Sprache x die Heimtücke des Menschen ergibt Thomas bernhard, verkleidet als Karl valentin. Ist gleich Egyd Gstättner. Literatur zum Tot-Lachen. „Das Militär hat den Ersten Weltkrieg verhindert, das Militär hat den Zweiten Weltkrieg verhindert. Vielleicht sollte man das Militär doch abschaffen, bevor es den Dritten Weltkrieg verhindert.“
Die Kurzgeschichtensammlung Egyd Gstättners – eine pointierte Kürzest-Kulturgeschichte der Menschehit – besteht aus vier Teilen; „Flugzeug“, „Werkezug“, „Spielzeug“ und „Schreibzeug“. Österreich steht dabei naturgemäß im Mittelpunkt. Denn: „Es bringt wohl keine andere Nation zusammen, im Zentrum eines Wirbelsturms zu liegen, der im Ausland tobt.“

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